Schmerzen, Spannung, Druckgefühl, Bewegungseinschränkungen… All diese und mehr körperliche Symptome beklagen die meisten Lipödem-Betroffenen tagtäglich. Doch hinter diesen sogenannten somatischen Symptomen verbirgt sich eine leider noch immer stigmatisierte psychische Komponente. Wir sorgen für Aufklärung.
Warum ist Aufklärung so wichtig?
Diagnose: Lipödem. Dies bedeutet für die Patientinnen der Beginn einer Reise mit vielen bevorstehenden Stopps: Angefangen beim ersten Besuch des Arztes über die Ausschöpfung der konservativen Therapien bis meist hin zum letzten großen Schritt der Operation. Und dann folgt endlich die lang ersehnte Schmerzfreiheit und die Reise ist beendet…
oder?
Dieser Schein trügt leider häufiger als erwartet. So einfach ist das Ganze nämlich nicht. Von Stellung der Diagnose bis hin zur erfolgreich beendeten Therapie des Lipödems vergehen oft mehrere Jahre. Viel Zeit und viele emotionale Hürden, die die Betroffenen bewältigen müssen. Das geht nicht spurlos an der menschlichen Psyche vorbei. Denn nicht nur die physischen Schmerzen vor der operativen Therapie belasten die Patientinnen, sondern auch die damit verbundenen seelischen Lasten, die sie über all die Jahre zu tragen haben. Und eben diese werden in vielen Fällen nicht wie die körperlichen Symptome des Lipödems behandelt, obwohl sie mindestens genau so wichtig sind.
Wir bei med-plast möchten „Awareness“ schaffen und über dieses oftmals unter den Teppich gekehrte Thema PSYCHISCHE BELASTUNG BEI LIPÖDEM-BETROFFENEN aufklären.
Frustration und Schuldgefühle bei Lipödem-Patientinnen
Dass das Lipödem nicht von heute auf morgen erfolgreich behandelt , werden kann, ist nun klar. Patientinnen berichten oft von einem täglichen, -jahrelangem Kampf gegen die Krankheit, nicht zuletzt, da sie mit vielen Vorurteilen in der Gesellschaft behaftet ist. „Du solltest einfach weniger essen!“ oder „treib doch etwas mehr Sport!“ sind typische Reaktionen von Außenstehenden, denen sich die Betroffenen stellen müssen. Oftmals wird das Lipödem nicht als Krankheitsbild verstanden, sondern als selbst verschuldetes Übergewicht. Und dieses Unverständnis bedeutet für die Patientinnen vor allem: Frustration, Schuldgefühle, Unsicherheit. In vielen Fällen kommt es dazu, dass sie sich aus Angst vor Ablehnung zurückziehen. Die unproportionale Fettverteilung beim Lipödem, die sichtbaren Dellen und Blutergüsse beeinflussen das Körperbild und somit auch das Selbstwertgefühl der betroffenen Frauen. Selbstliebe und -akzeptanz werden immer kleiner, Schamgefühle immer größer. So werden soziale Aktivitäten gemieden und es kommt zur Isolation. Der über einen langen Zeitraum bestehende emotionale Stress und die Abschottung vom Umfeld sind ungesund und machen krank. Nämlich psychisch krank. Depressionen, Angststörungen und Essstörungen sind nur einige der möglichen seelischen Folgen einer Lipödem-Erkrankung.
Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfe bei Lipödem-bedingter psychischer Belastung
Es ist bereits bekannt, dass psychische Probleme auch heutzutage noch viel zu häufig tabuisiert werden. Die Scham ist oftmals zu groß, viele leiden lieber still und leise vor sich hin, als das Thema anzugehen. Das bedeutet aber zwangsläufig auch eine Einschränkung der Lebensqualität. Und das muss nicht sein, finden wir bei med-plast.
Offenheit ist gefordert! Unterstützung – nämlich auch seelische – sollte nichts sein, wofür man sich schämt. Die psychischen Symptome muss man nicht einfach aushalten, man kann und soll sie angehen. Ein offenes Gespräch über die Gefühle schafft oft Entlastung, sei es mit einem Angehörigen, einer anonymen Person bei der telefonischen Seelsorge oder eines ausgebildeten Psychologen. Neben den professionellen Unterstützungsangeboten gibt es aber auch Selbsthilfegruppen, online und in Präsenz, in denen sich die Betroffenen miteinander austauschen und somit gegenseitig helfen können, die emotionalen Hürden zu verarbeiten und zu bewältigen. Denn auch, wenn es oftmals so scheint, mit diesem Problem sind die Patientinnen nicht alleine.
Und wie kann mir med-plast dabei helfen?
Ganz einfach – mit Lipödem kennen wir uns sehr gut aus – denn wir machen nicht anderes.
Deshalb haben wir neben dem Verständnis für die begleitenden psychischen Herausforderungen auch ein tiefes Verständnis für die körperlichen Vorgänge bei Lipödem.
Und beide sind bekanntlich eng miteinander verknüpft.
Wir erklären Ihnen nicht nur die Grundlagen der Lipödemerkrankung, sondern erklären Ihnen anhand Ihrer individuellen Ausprägung und Verteilung auch Ihre individuelle Symptomatik!
Durch dieses Verständnis der Vorgänge im eigenen Körper kommt es spätestens bei der körperlichen Untersuchung fast immer zu einem „Aha-Effekt“. Verständlicherweise wird durch die neuen Erkenntnisse auch die Psyche entlastet. Die Erkenntnis, nicht selbst schuld an der eigenen Situation zu sein, oder das Verständnis, was noch durch eigene Aktivität zu verbessern geht, hilft enorm in der Akzeptanz des Krankheitsbildes Lipödem. In der Folge kann gelassener mit der Situation umgegangen werden. Denn um hier schon etwas Angst zu nehmen: Es ist nicht richtig, dass ein Lipödem immer nur mehr wird und nicht behandelt im Rollstuhl endet!
Natürlich können wir auch eine passgenaue Planung der operativen Therapie festlegen, dies hat aber Zeit und ist erst sinnvoll wenn die individuelle Akzeptanzschwelle schon deutlich überschritten ist.
Fazit
Die körperlichen Veränderungen unterliegen bei Lipödem zwar immer den gleichen Mechanismen, sie sind aber im Verlauf in ihrer Ausprägung höchst individuell. Das betrifft selbstverständlich in Besonderem auch die Psyche!
Warum ist das so? Weil jede von Lipödem Betroffene eine unterschiedliche Veranlagung mit unterschiedlichen Auslösern und ebenso unterschiedlichstem Verlauf hat.
Die körperlichen Veränderungen durch das Lipödem sind messbar – die psychischen nicht. Sie beeinflussen sich aber gegenseitig und hängen stark voneinander ab.
Wenn sie möchten, untersuchen wir auch Sie gerne! Durch eine anschließende ausführliche und individuelle Beratung erwartet Sie neben dem „Aha-Effekt“ auch hoffentlich eine direkte psychische Entlastung.