Lipödem und die Krankenkasse

Lipödem und Krankenkasse

Sind Sie von einem Lipödem betroffen und fragen sich, ob die Krankenkasse die Kosten für eine Lipödem-OP übernimmt? In diesem Artikel klären wir Sie über die Voraussetzungen auf, unter denen die Krankenkasse eine Lipödem-OP bezahlt. Obwohl die medizinische Notwendigkeit für eine operative Therapie bei Lipödem oft bestätigt wird, werden die Kosten von den Krankenkassen nicht immer übernommen. Erfahren Sie mehr über die Gründe für die Ablehnung von Lipödem-Operationen und die Möglichkeiten der Kostenübernahme durch private Krankenkassen.

Wann zahlt die Krankenkasse eine Lipödem-OP?

Selbst wenn die medizinische Notwendigkeit für eine operative Therapie gut dokumentiert ist und von den Krankenkassen bestätigt wird, heißt es nicht, dass auch die Kosten für die Lipödem OP übernommen werden. Denn die Kosten für die Liposuktion bei Lipödem werden derzeit nur unter bestimmten Bedingungen bei Lipödem Stadium III, aktuell befristet bis Ende 2025, von den gesetzlichen Krankenkassen in Vertragskrankenhäusern oder ambulant in Kassenpraxen übernommen. Die Kosten für Lipödem Operationen im Lipödem Stadium I bzw. II werden von den Krankenkassen derzeit nur oder im Rahmen von Einzelfallentscheidungen bewilligt. 

Warum werden Lipödem-Operationen von den Krankenkassen in der Regel abgelehnt?

In der Regel werden Kostenübernahmeanträge von den Krankenkassen leider bis auf wenige Ausnahmen abgelehnt. Hierfür gibt es gleich mehrere Gründe:

Es gibt noch immer keine beweisende Diagnostik für eine Lipödem Erkrankung. Eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist ohne diagnostischen Biomarker oder beweisender Bildgebung schlicht nicht möglich, da die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Kostenübernahme für Lipödem-Operationen durch die gesetzlichen Krankenkassen nicht erfüllt werden können. Denn welche medizinischen Behandlungen in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden müssen, bestimmt der gemeinsame Bundesausschusses (GBA).

Damit der GBA eine Kostenübernahmeempfehlung aussprechen kann, müsste nach wissenschaftlichen Kriterien bewiesen werden, dass die Liposuktion bei Lipödem gegenüber der bisherigen konservativen Therapie weit überlegen ist. Genau deshalb gibt es die laufende Studie zur „Nutzenbewertung der Liposuktion bei Lipödem“. Leider befindet sich dieses Langzeitprojekt schon in seinem zehnten Jahr und erste Ergebnisse zur vorläufigen Auswertung werden nach aktuell erneuter Verschiebung um ein Jahr erst frühestens Ende 2025 erwartet.

Für diese von vielen Seiten kritisierte Studie wurden ausgewählte Betroffene mit unterschiedlichen Stadien nach einem Standard-Protokoll operiert, um die Ergebnisse mit der konservativen Therapie zu vergleichen. Das bisherige Gesamtbild lässt stark erkennen, dass derzeit insgesamt keine guten Aussichten für Lipödem-Betroffene bezüglich der Kostenübernahme ihrer Lipödem-Operationen durch die gesetzlichen Krankenkassen bestehen.

Zahlen die privaten Krankenkassen für Lipödem-Operationen?

Die privaten Krankenkassen sowie die Beihilfe beteiligen sich in der Regel nur geringfügig an den Kosten für Liposuktionen bei Lipödem. Ihre Leistungskataloge orientieren sich an denen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kostenübernahmen gestalten sich in der Regel inhomogen, was die Höhe und die Begründungen angeht. Die Beteiligung der privaten Krankenkassen an den Kostenübernahmen ist individuell und kann von geringen Beträgen bis zur vollständigen Übernahme reichen. Im Vergleich zu den gesetzlichen Krankenkassen besteht jedoch eine höhere Chance auf grundsätzliche Kostenübernahme durch private Krankenkassen.

TIPP

Fragen Sie bei Ihrer privaten Krankenkasse explizit nach der Kostenübernahme und lassen Sie sich die konkrete Höhe der erstattungsfähigen Kosten in Euro schriftlich bestätigen! Nur so erlangen Sie eine vollständige Kostentransparenz.

Gut zu wissen

Die konservative Therapie erfordert eine lebenslange Versorgung mit Kompressionsstrümpfen und manueller Lymphdrainage, was für die Krankenkassen oft mit höheren Kosten verbunden ist als die operative Therapie. Die operative Therapie des Lipödems ist jedoch die einzige nachhaltige Möglichkeit, die Symptome des Lipödems dauerhaft zu verbessern. Um diesen Beweis zu führen wird auf die entsprechende BGA Studie zur Nutzenbewertung der Liposuktion beim Lipödem gewartet. Bis dahin übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Operationen in der Regel nicht oder nur in geringem Umfang.

Wenn Sie weitere Fragen zur Lipödem-OP haben oder einen Termin vereinbaren möchten, stehen Ihnen unsere Lipödem-Experten gerne zur Verfügung. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und lassen Sie uns gemeinsam den bestmöglichen Weg für Ihre Gesundheit finden. 

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