Ein Lipödem ist eine chronische Erkrankung, bei der sich Fettgewebe ungleichmäßig und symmetrisch an den Beinen, Armen oder anderen Körperbereichen ansammelt. Diese Erkrankung tritt vor allem bei Frauen auf und kann genetisch bedingt sein. Bevor jedoch eine Diagnose gestellt wird, ist es ratsam, die wichtigsten Lipödem Anzeichen zu kennen.
Wie wird die Diagnose Lipödem gestellt?
Die Diagnose Lipödem ergibt sich aus dem Gesamtbild der aktuellen Beschwerden, dem bisherigen Verlauf und der körperlichen Untersuchung.
Sie ist rein klinisch, das heißt es kommt darauf an, was wir
- sehen,
- fühlen
- und ausschließen können.
Wie sieht ein Lipödem aus?
Ein Lipödem äußert sich in einer ungleichmäßigen und symmetrischen Fettverteilung, hauptsächlich an den Beinen, aber auch an den Armen oder anderen Körperbereichen. Die Diagnose des Lipödems basiert grundsätzlich auf der Analyse der Krankheitsgeschichte, der visuellen Inspektion und dem Abtasten des Gewebes. Viele Lipödem-Patienten müssen jedoch oft lange warten, bis sie die richtige Diagnose erhalten, da die Erkrankung häufig mit Fettleibigkeit verwechselt wird. Ein erfahrener Arzt kann jedoch oft das Lipödem auf den ersten Blick erkennen. In manchen Fällen kann die Diagnose jedoch komplizierter sein und es müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Sehen kann man oft die typische Disproportion, also Betonung des überschüssigen Volumens an den Beinen und Armen, bei gleichzeitig oft weniger Beteiligung der Körpermitte. Das Lipödem kann nach unserer Erfahrung und wissenschaftlichem Stand aber den gesamten Körper betreffen. Es erscheint symmetrisch und beginnt an den Beinen, meist schon über den Knöcheln. An den Armen beginnt es oft schon ab den Handgelenken mit sichtbaren Abgrenzungen.
Fühlen können wir das aufgetriebene Fettgewebe und dessen Druckschmerzhaftigkeit. Diese kommt aus der Kombination von Druck und Entzündungsprozessen. Durch zu viele Fettzellen, die auch alle maximal groß werden können, füllen sich die typischen anatomischem Räume wie Knieinnenseiten, Oberschenkelaussenseiten oder Trizzepsregion am hinteren Oberarm. Durch den bei Lipödem erhöhten Zellzyklus mit geringerer Lebensdauer der einzelnen Fettzellen kommt es durch den folgenden erhöhten Abbau der Fettzellen zur Aktivierung des Immunsystems mit teils sehr starken Entzündungsreaktionen. Diese sind sogar oft als schmerzhafte Knötchen im Unterbauchbereich tastbar.
Ausschliessen müssen wir andere mögliche Ursachen wie zum Beispiel Krampfadern, die ebenfalls eine schmerzhafte Schwellneigung begünstigen können. Dies können wir mittels Ultraschall und Doppler-Sonografie. Es ist ein Irrtum, dass mittels Sonographie Lipödem-Fettzellen sichtbar gemacht werden können. Es ist noch nicht einmal möglich, mittels Ultraschall Lipödemgewebe von normalem Fettgewebe klar abzugrenzen. Krampfaderdiagnostik, Lymphödeme und die Erkennung von Hernien im OP- Gebiet sind durch hochmoderne Ultraschalltechnik hervorragend zu erkennen. Weiterhin können wir durch Schichtdickenmessungen an definierten Arealen die Veränderungen durch unsere Lipödemoperationen messen und dokumentieren.
Die beim Lipödem vermehrten und vergrößerten Fettzellen können schon im frühesten Stadium 1 zu Schmerzen – und im weiteren Verlauf im Lipödem Stadium 2 zu möglichen Bewegungseinschränkungen mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder orthopädischen Beschwerden führen. Ab Stadium 3 hängt Haut über Haut, was zu weiteren dermatologischen Folgeproblemen führt und im Verlauf nur durch Straffungsoperationen behoben werden kann.
Stadien des Lipödems: Schweregrad und Verlauf
Die Diagnose des Lipödems ist der erste Schritt zur Behandlung und Überwachung dieser chronischen Erkrankung. Nach der Diagnose erfolgt eine Einteilung in verschiedene Stadien, um den Schweregrad der Krankheit zu beschreiben und den individuellen Verlauf zu überwachen.
Eine häufig verwendete Einteilung ist die nach Herpertz, die das Lipödem in vier Stadien einteilt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Patienten alle Stadien durchlaufen müssen und dass die Symptome und der Verlauf des Lipödems individuell variieren können. Einige Patienten können bereits in einem frühen Stadium starke Symptome und Veränderungen aufweisen, während andere möglicherweise erst in fortgeschrittenen Stadien deutliche Anzeichen der Erkrankung zeigen.
Durch regelmäßige Untersuchungen und Beobachtungen kann der Verlauf des Lipödems kontrolliert werden und gegebenenfalls Anpassungen in der Behandlung vorgenommen werden. Es ist wichtig, dass Patienten mit Lipödem sich bewusst sind, dass ihre individuellen Symptome und der Verlauf der Erkrankung variieren können.
Häufige Fragen bei Lipödem Diagnose
Welche Zahlen über das Lipödem sind richtig?
Lipödem ist eine stark verbreitete Erkrankung. Allein in den USA spricht man von 17 Millionen und weltweit 370 Millionen betroffenen Frauen. Die Erkrankung Lipödem geht mit einem erheblichen körperlichen und seelischen Leidensdruck einher, denn sie ist gesellschaftlich noch weitgehend missverstanden und lässt wenig Hoffnung auf Besserung durch konservative Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist die Ursache von Lipödem?
Die Ursache liegt in der Genetik, wobei die schubhaften Veränderungen mit hormonellen Schwankungen einhergehen. Deshalb betrifft das Lipödem fast ausschließlich Frauen. Männer können zwar genotypisch Erbträger für ein Lipödem sein, sind jedoch aufgrund der fehlenden weiblichen hormonellen Schwankungen von der phänotypischen Ausbildung geschützt. Wir sehen deshalb unter 1% Männer in unserer med-plast Klinik.
Wie wird das Lipödem ausgelöst?
Ausgelöst wird das Lipödem meist durch Veränderungen im weiblichen Hormonhaushalt. So kommt es in Zusammenhang mit der Pubertät, Schwangerschaft oder erst der Menopause bei Betroffenen häufig zu schubartigen Fettgewebsvermehrungen. Diese können nach unseren neuesten Erkenntnissen den gesamten Körper betreffen. Am häufigsten treten jedoch die ersten Beschwerden an den Beinen und Armen auf. Lipödem können in Ihrem Verlauf die individuelle Lebensqualität aufgrund von Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und körperlichen Veränderungen erheblich beeinträchtigen. Psychische Instabilität, soziale Ausgrenzung sowie mangelnde Hilfestellung aufgrund Unkenntnis vieler Ärzte sehen wir täglich.
In welcher Form tritt ein Lipödem auf?
Jede Betroffene ist einzigartig. Das Lipödem kann in alle seinen unterschiedlichsten Erscheinungsformen auftreten. Auch in allen Stadien oder Typen. Die Übergänge sind dabei fließend und die Verteilungen und betroffenen Körperregionen höchst unterschiedlich.
Woher kommen die Schmerzen bei Lipödem?
Da es sich beim Lipödem um eine abnorme Ansammlung von Fettzellen handelt, die sich im Verlauf vermehren und vergrößern, aber ihr Volumen nicht verringern können, kommt es zu den typischen Beschwerden wie Druck, Schmerzen und Schweregefühl. Durch vermehrten Abbau der überschüssigen Fettzellen kommt es ausserdem zu schmerzhaften Entzündungsreaktionen.
Wie ist der häufigste Verlauf mit Lipödem?
Dabei kommt es im Verlauf zunächst nur zur allgemeinen Volumen- und Gewichtszunahme. Ab einem grenzüberschreitenden Volumen treten in typischen Körperarealen schmerzhafte Beeinträchtigungen auf. Dazu zählen oft zuerst die Knieinnenseiten, Oberschenkelaußenseiten und Oberarme.
Welche Empfehlung kann ich von Ihnen erwarten?
Im Mittelpunkt steht die ganzheitliche Betrachtung Ihrer Situation. Nach ausführlichsten Gesprächen und Untersuchungen können wir von unserer Seite gut einschätzen, ob und wie wir Ihre individuelle Situation operieren würden.
Gut zu wissen
Lipödem kann nach unseren Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen den gesamten Körper betreffen! Dabei treten verschiedene Verteilungs- und Ausprägungsmuster auf. Bei unterschiedlichen Verteilungen und Schweregraden ergeben sich somit hochindividuelle Situationen mit Lipödem. Im Vordergrund stehen dabei immer die Beschwerden, die zu der Indikation für eine Liposuktion bei Lipödem führen.
Viele kennen sich noch immer nicht ausreichend mit dem Krankheitsbild Lipödem aus. Ärzte hören das Wort Lipödem oft erst nach ihrer Ausbildung. Selbst in der anschließenden Weiterbildung zum Facharzt wird das Krankheitsbild Lipödem oft nicht berücksichtigt. Sogar bei denjenigen Fachärzten, welche täglich mit dicken und schmerzhaften Beinen zu tun haben, wie zum Beispiel Angiologen und Phlebologen, herrscht oft Unverständnis wenn das Thema Lipödem thematisiert wird. Warum? Weil es schlicht an Wissen und Erfahrung im täglichen Umgang mit diesem Krankheitsbild fehlt.
Dabei wird das Lipödem mittlerweile bei uns Spezialisten, die sich den gesamten Tag mit dem Thema beschäftigen, als Volkskrankheit betrachtet. Denn es leiden wirklich unglaublich viele Frauen unter verminderter Lebensqualität mit Lipödem.
Bei der Hälfte aller betroffenen Frauen vergehen laut Studien trotz klarer Symptome sogar 10 Jahre bis zur Diagnosestellung „Lipödem“.
Gut zu wissen
In unserer Lipödem-Klinik in Berlin kommen die meisten unserer Patientinnen schon sehr gut informiert zum Beratungsgespräch. Sie kommen auf Empfehlung, haben meist schon Erfahrung mit der konservativen Therapie mittels MLD + Flachstrickversorgung und sind gut vernetzt. So hat sich eine regelrechte med-plast Community aufgebaut, die sich auch hervorragend untereinander austauscht und unterstützt. Im Vordergrund stehen dabei immer die Beschwerden, die zu der Indikation für eine Liposuktion bei Lipödem führen.
Wie läuft eine erste Beratung bei med-plast ab?
Ein umfassendes Gespräch und eine gründliche körperliche Untersuchung wird Ihnen nicht nur Gewissheit über Ihre Situation und eine eindeutige Lipödem Diagnose („ja/nein“) geben, sondern Ihnen auch eine realistische und klare Perspektive aufzeigen. Denn haben wir erst einmal unser gemeinsames Ziel festgelegt – die bestmögliche Steigerung Ihrer Lebensqualität – dann stellt sich erfahrungsgemäß sofort neben der Erleichterung auch eine positive Grundhaltung dar.
Sie werden Ihre Situation endlich besser verstehen können, denn wir erklären Ihnen, was wir sehen und fühlen. Gemeinsam werden wir einschätzen können, ob und wie wir Ihnen durch unsere Operationen helfen können.
Wir machen nichts anderes – vertrauen Sie uns!
Anamnese - ein erstes Kennenlernen
Wir nehmen uns Zeit für Sie! In der Regel dauern unsere Beratungsgespräche zur Erstdiagnose Lipödem eine Stunde, in denen wir Ihnen zuhören und in einem intensiven Gespräch Ihre Situation ganzheitlich evaluieren. Oft handelt es sich einfach um die Frage „Habe ich ein Lipödem?“ oder es soll eine schon bestehende „Diagnose Lipödem“ im Sinne einer zweiten Meinung von uns bestätigt werden. In der Regel sprechen wir aber mit sehr gut informierten Patientinnen, die auch schon Ihre Erfahrung mit der konservativen Therapie gemacht haben und sich für alternative Behandlungsmöglichkeiten interessieren.
Die Entwicklung und der Verlauf Ihrer Beschwerden sind dabei von zentraler Bedeutung. Uns interessieren zum Beispiel erste schubartige Änderungen der körperlichen Situation durch hormonelle Änderungen, wie zum Beispiel durch die Pubertät, die Einnahme der Pille oder Schwangerschaften. Auch möchten wir Ihre Situation in Relation zu Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand richtig einschätzen. Wie verhält es sich mit anderen Erkrankungen, Voroperationen, Medikamenten oder Allergien? Gibt es eine genetische Relation zum Beispiel durch das Erscheinungsbild Ihrer Mutter? Welche Auswirkungen hat das Lipödem auf Ihre Psyche, Ihr Selbstwertgefühl und Ihre Sexualität? Fühlen Sie sich sozial ausgegrenzt und leiden an Depressionen?
Sie werden überrascht sein, wie klar wir Ihre Situation einschätzen! Ob für oder gegen Lipödem-Operationen, wir erklären es Ihnen!
Besteht bei Ihnen eine Indikation zur Lipödem-OP?
Ein ganz einfacher Tipp vorab:
Unsere Erfahrung zeigt uns, dass die Aufregung vor einem solchen Gespräch und die begrenzte Konzentration während dem intensiven Gespräch sehr viel vergessen lässt. Bringen Sie zu unserem Beratungsgespräch doch einfach Ihren Partner, Familienangehörige oder Ihre beste Freundin mit! So können Sie später das Gespräch und die damit verbundenen Kernaussagen nochmals gemeinsam Revue passieren lassen.