In diesem Blogartikel erklären wir die Grundprinzipien dieser so oft gestellten Frage:
- Was ist ein Lipödem und wie wird es behandelt.
- Auf das was an Fett übrig bleibt, darauf kommt es an.
- Jede Patientin ist anders, also auch das entnommene Fettvolumen.
Was ist ein Lipödem und wie wird es behandelt
Das Lipödem ist eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft und eine genetische Veranlagung hat. Die Ursachen der Erkrankung sind noch wenig erforscht. Es gibt keine Tests oder Verfahren, mit denen wir ein Lipödem feststellen können. Eine Diagnostik erfolgt in den meisten Fällen „klinisch“, das heißt ein erfahrener plastischer Chirurg, Phlebologe o.ä. stellt die Diagnose anhand der körperlichen Proportionen, der Beschaffenheit der Haut und des Fettgewebes in Einklang mit den geschilderten körperlichen Beschwerden der Betroffenen.
Untersuchung wie eine Computertomographie, ein MRT, Ultraschalluntersuchungen oder Lymphographien können für sich gesehen die Diagnosesicherheit durch Zusatzinformationen erhöhen. Diese Untersuchungen sind aber in den meisten Fällen nicht erforderlich.
Das Lipödem ist nicht heilbar. Konservative Behandlungen wie die manuelle Lymphdrainage oder die Flachstrickkompressionsversorgung lindern die Symptome nur kurzfristig. Die einzige Methode, die nachhaltig die Lipödem Symptome wie Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Schweregefühl, Blutergüsse, Bewegungseinschränkungen und das zunehmende Fettgewebe beheben kann, ist die Lipödem-Liposuktion.
Was ist eine Liposuktion und wie funktioniert sie?
Bei kosmetischen („ästhetischen“) Fettabsaugungen werden oft nur lokale Fettverteilungsstörungen wie z.B. „Reiterhosen“ o.ä. behandelt. Natürlich können auch bei ästhetischen Absaugungen größere Fettmengen abgesaugt werden. Hierbei kann die verbleibende Fettschicht sehr variieren. Bei eingeschränkter Hautqualität ist es auch manchmal erforderlich etwas mehr Fett stehenzulassen, damit das restliche Volumen die Haut noch ausreichend unterfüttert und damit möglichst glatt erscheint. Solch kleineren Eingriffe können je nach Umfang in Lokalanästhesie, „Dämmerschlaf“ oder Narkose durchgeführt werden.
Eine Lipödem-Liposuktion ist hingegen eine besondere Fettabsaugung. Es sind große, medizinisch indizierte Liposuktionen mit einem Vielfachen an zu entfernenden Fettvolumen. Diese Lipödem-Fettabsaugungen behandeln das Lipödem umfassend, in einem ganzheitlichen Ansatz und immer hochindividuell. Das krankhafte, überschüssige Fettgewebe wird je nach Verteilung und Konsistenz durch feine Kanülen möglichst schonend entfernt. Die med-plast Klinik verfügt über die gesamte Breite der Liposuktionsmethoden wie der „Wasser-assistierte-Liposuktion“ (WAL), der lasergestützten Lipolyse oder der Absaugung mithilfe von Ultraschall.
Kann alles Fett entfernt werden?
Bei Lipödem-Operationen werden also nicht nur einzelne Körperstellen behandelt, sondern die gesamten Areale wie Beine, Arme und Rumpf dreidimensional abgesaugt. Natürlich erfolgen auch diese Operationen mit dem Anspruch, ein möglichst ästhetisches Absaugergebnis zu erreichen. Dabei ist grundsätzlich wichtig, die individuell bestmögliche Restschicht zu belassen, welche als Wärme,- und mechanischer Schutz erhalten bleiben muss. Gleichzeitig muss so viel wie möglich von den „Lipödemfettzellen“ entfernt werden. Aber eben nicht alles, was den hohen Anspruch an bestmöglicher Lipödemoperationen ausmacht. Mit dem Erreichen der „notwendigen Grundschicht“ ist das Risiko eines ausgedehnten Rezidives sehr unwahrscheinlich, da sich die vorhandenen restlichen Lipödemzellen nicht mehr in dem Maße teilen können. Vorhandene restliche Lipödemzellen könnten natürlich erneut auf einen Trigger reagieren und auftreiben, allerdings lokal umschrieben. Diese Bereiche könnten dann ggf. physiotherapeutisch, physikalisch (z.B. durch eine Ultraschallbehandlung) oder einer lokalen Liposuktion behandelt werden. Am Ende der Lipödem-Behandlung sollte durch die Fettabsaugung der Druck auf das Lymphsystem verringert worden sein. Dadurch werden die Gewebeentzündungsreaktionen geringer und die Schmerzen lassen nach. Die Patientinnen berichten über eine deutlich gesteigerte Bewegungsfreiheit, ein nachlassendes Schweregefühl der Beine und eine damit verbundene erhöhte Lebensqualität.
Wieviel Fett kann bei einer Liposuktion abgesaugt werden?
Eine genaue Aussage, wie viel Fett vor einer Operation entfernt wird, kann nicht vorhergesagt werden und ist weder seriös noch sinnvoll.
Es ist für jede einzelne Patientin eine höchst individuelle Situation. Somit kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass zwei Patientinnen mit gleicher Statur, gleicher Größe und gleichen Gewichtes in der gleichen abzusaugenden Region die gleichen Volumina an Fett verlieren. Beeinflussende Faktoren, wie die Statur, die Fettverteilung und die Schichtdicke der Haut sind diesbezügliche entscheidende Kriterien. Weiterhin spielen das Bindegewebe und der innere Gewebedruck eine entscheidende Rolle, wie viel Fettvolumen sich nach der bestmöglichen Operation zeigt. Wichtig ist immer die verbleibende Schichtdicke, welche für den Erhalt des Wärmeschutzes und als mechanischer Schutz unbedingt erhalten werden sollte. Diese Schichtdicke ist für jede Patientin höchst individuell und bestimmt letztendlich die zu entfernende Fettmenge. Daher kommt es nicht in erster Linie darauf an, wie viel Fett letztendlich entfernt wird, sondern was bestmöglich stehen bleiben muss. Dazu kommen die Limits der zu behandelnden Körperfläche und die Limits der zu entfernenden Volumina innerhalb der medizinisch sicheren Grenzen. So zeigt sich immer erst am Ende jeder Operation, wie viel Liter Fettvolumen entfernt wurden.
Wichtig: Lipödemoperationen sind aufgrund ihrer Individualität nicht vergleichbar. Wenn bei Ihnen also die doppelte Menge an Fett im Vergleich zu Ihrer Bettnachbarin entfernt wurde, heißt das nicht, dass diese nur die halbe Leitung bekommen hat! Aufwand und Leistung sind immer gleich: So viel Entfernung wie individuell möglich, so wenig OP-Schritte wie nötig!