Der erste „Lipödem-Weltkongress“ fand in Potsdam, direkt vor unserer Hauptstadt Berlin, statt.
Hierbei kamen drei Tage lang internationale Experten aus den Bereichen Behandlung, Forschung und Patientenvertretung zusammen, um sich über die neuesten Entwicklungen und Behandlungsmöglichkeiten beim Krankheitsbild Lipödem auszutauschen.
Austausch über neueste Entwicklungen und Behandlungsmöglichkeiten beim Lipödem
Dabei konnten die Patientenvertretungen ihre jeweils aktuellen Situationen in den verschiedenen Ländern darstellen. Diese sieht im Vergleich zu Deutschland oftmals noch viel ernüchternder aus, was die Versorgungsstrukturen und Kostenübernahmen der gesetzlichen Krankenversicherung betrifft.
Im Bereich der Forschung wurden sehr viele Daten veröffentlicht und diskutiert – immer auf der Suche nach Evidenz – also dem Beweis der zugrundeliegenden Thesen. Dabei kam heraus, dass im Bereich der Ernährungsmedizin die sogenannte Ketogene-Diät mehr Vorteile hat, als bisher angenommen. Solche Erkenntnisse sind für den klinischen Alltag wichtig, denn wirklich empfehlen können wir ja nur, was wir wissen, und nicht wenn wir es nur glauben.
Ganz anders sah es aus der Sicht der med-plast Chirurgen in der operativen Therapie aus. Hier stießen unsere Fachärzte für Plastische Chirurgie auf teilweise vollkommen gegensätzliche Behandlungsansätze. So zeigte zum Beispiel ein Chirurg, dass er nur ein Bein operiert, um dann das andere Bein erst in einer zweiten Operation zu behandeln. Ein anderer Kollege gab dagegen seine durchschnittliche Lipödem-Operationsdauer mit fünfeinhalb Stunden an. Der nächste Operateur berichtete über seine Erfahrung, zuerst 10 Liter Flüssigkeit in die Beine zu infiltrieren, um dann eine ganze Stunde abzuwarten, bevor er mit der eigentlichen Operation beginnt. Welcher Ansatz und welche Lipödem OP-Methode ist die Beste? Hier gibt es aus unserer Sicht noch jede Menge chirurgischen Austauschbedarf.
Erkenntnisse aus dem LWC
Der Lipedema World Congress war insgesamt ein guter Schritt, die verschiedenen internationalen Akteure im Thema Lipödem weiter zusammenzubringen. Die internationale Vernetzung wird in Zukunft sowohl den wissenschaftlichen Fortschritt als auch die chirurgische Expertise stark beschleunigen.
Über das Krankheitsbild Lipödem herrscht insgesamt immer noch viel zu wenig Wissen und Verständnis in der Nichtbetroffene Bevölkerung. Auf der Seite der Betroffenen handelt es sich immerhin um Millionen von Frauen mit Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und insgesamt eingeschränkter Lebensqualität. Dabei ist das Lipödem aus der Sicht der med-plast Spezialisten einfach zu diagnostizieren und kann sowohl konservativ als auch chirurgisch sehr gut behandelt werden.
Parallel tagte die „Lipedema World Alliance“ in der Dr. Labschies auch als Gründungsmitglied vertreten ist. Eine große Errungenschaft rund um die Arbeitsgruppe von Prof. Michelini aus Rom ist die Anerkennung des Lipödems als Krankheitsbild bei der WHO.
BILDER GALLERIE LWC
