Warum bekomme ich blaue Flecken ohne Grund? Blaue Flecken ohne erkennbaren Grund können besorgniserregend sein. Meistens sind sie einem Bagatelltrauma zuzuordnen und verschwinden über mehrere Tage wieder von ganz alleine. Was aber, wenn blaue Flecken in großer Zahl und großem Umfang ohne erkennbaren Grund auftreten und dazu noch sehr lange verbleiben?
Mögliche Ursachen für blaue Flecken können grundsätzlich mit der Blutgerinnung und der Einnahme bestimmter Medikamente zusammenhängen. Oftmals sind häufig auftretende blaue Flecken aber auch bestimmten Erkrankungen zuzuordnen. Es ist daher wichtig, die Ursache für blaue Flecke ohne erkennbare Ursache ärztlich abklären zu lassen.
Einer der häufigsten Gründe für blaue Flecken ohne erkennbaren Grund ist das Lipödem. Denn das Lipödem selbst betrifft eine Vielzahl von Frauen mit entsprechender Veranlagung, wobei blaue Flecken das mit am häufigsten beschriebene unspezifische Symptom des Lipödems darstellen.
Inhalt
Was sind blaue Flecken?
Blaue Flecken, auch als Hämatome bezeichnet, sind Verfärbungen der Haut, die durch das Austreten von Blut aus den kleinen Blutgefäßen unter der Haut verursacht werden.
Wenn kleine Blutgefäße durch einen Schlag, Stoß, Sturz oder übermäßige Belastung beschädigt werden, sammelt sich das ausgetretene Blut unter der Haut. In der Folge zeigt sich eine tiefblaue oder violette Verfärbung der Haut. Diese Verfärbung ist proportional dem sogenannten Hämoglobin des ausgetretenen Blutes, also dem sauerstofftragenden Teil der roten Blutkörperchen. Da es sich bei blauen Flecken fast ausschliesslich um austretendes Blut aus Kapillaren handelt, ist es nach dem Sauerstoffaustausch mit dem Gewebe sauerstoffarm und damit tiefblau. Im Verlauf ihrer Auflösung wechseln Hämatome proportional ihrer Abbauprodukte in eine grün-gelbliche Farbe bevor sie komplett abgebaut und über das Lymphsystem abtransportiert werden.
Ursachen für blaue Flecken
Frauen neigen eher zu blauen Flecken oder spontanen Hämatomen als Männer. Dies liegt an einer Vielzahl von unterschiedlichen Gewebestrukturen und deren physiologischem Zusammenspiel.
Kurz erklärt: Frauen haben eine andere Fett- und Bindegewebsverteilung, die nicht nur der femininen Erscheinung dient, sondern insbesondere auch für die funktionelle Hormonproduktion des weiblichen Organismus unentbehrlich ist. Durch das insgesamt höhere Volumen unter der Haut reagieren kleinste Blutgefäße mit Verhärtung als Schutz vor dem Druck. Somit fällt das Blutgefäß nicht in sich zusammen wie ein abgedrückter Gartenschlauch, sondern sichert den Blutfluss.
Doch diese Verhärtung, im medizinischen „Sklerose“ genannt hat auch einen Nachteil:
Die Blutgefäße werden brüchiger, da sie an Elastizität verlieren. Schon kleinste Stöße oder das Kneifen des Partners können somit zu spontanen blauen Flecken führen, ohne sich später an das auslösende Ereignis erinnern zu können.
Blaue Flecken können weitere Ursachen haben, also auch ohne Lipödem auftreten:
- Verletzungen wie Stöße, Schläge, Stürze oder Prellungen, bei denen Blutgefäße unter der Haut reißen und zu einem blauen Fleck oder ausgeprägtem Hämatom führen.
- Bestimmte Medikamente wie Blutverdünner, Cortison oder Antibiotika können dazu führen, dass Blutgefäße leichter platzen und blaue Flecken verursachen.
- Ein Mangel an Vitamin C oder K kann die Blutgerinnung beeinträchtigen und zu erhöhter Anfälligkeit für blaue Flecken führen.
- Mit zunehmendem Alter wird die Haut dünner und das schützende Unterhautfettgewebe nimmt ab, was dazu führen kann, dass blaue Flecken leichter auftreten.
- Blutgerinnungsstörungen können dazu führen, dass blaue Flecken leichter auftreten.
- Langfristige Sonneneinstrahlung dünnt die Haut aus und schwächt die Blutgefäße, was zu erhöhter Anfälligkeit für blaue Flecken führen kann.
- Krankheiten wie zum Beispiel Lebererkrankungen, bestimmte Krebsarten oder Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitis) gehen oft mit vermehrten blauen Flecken einher. An erster Stelle der Erkrankungen mit begleitenden blauen Flecken steht jedoch das Lipödem.
Warum bekomme ich bei Lipödem blaue Flecken?
Hämatome treten häufig als eines von vielen Symptomen bei Lipödem auf. Diese sind zwar unangenehm, aber zum Glück keine ernsthafte Bedrohung. Aber warum bekommt man insbesondere bei Lipödem blaue Flecken?
Die Ursache für blaue Flecken beim Lipödem liegt in der genetisch veranlagten unterschiedlichen Gewebezusammensetzung von Frauen und Männern, denn es gilt: je mehr Druck, desto mehr blaue Flecken. Insbesondere bei Frauen mit Lipödem kommt es also durch das vermehrte Fett- und Bindegewebe zu der typisch schmerzhaften Drucksymptomatik und in der Folge zu vermehrter Hämatombildung.
Nun ist uns klar, warum die Blutgefäße beim Lipödem anfälliger für Verletzungen sind und schon kleinste Stöße oder Druck schnell zu blauen Flecken führen können. Kurz: Lipödem erhöht den Druck auf die Blutgefäße, so dass sie leichter reißen können.
Ein weiterer druckerhöhender Faktor kommt beim Lipödem dazu: die Durchlässigkeit der Blutgefäße. Wir alle kenne das: Je länger und wärmer der Tag, desto mehr Schwellung, insbesondere um die Knöchel herum. Bis zu einer gewissen Symptomatik ist das normal und tritt auch bei vielen Frauen ohne Lipödem auf. Durch das höhere Fettvolumen bei Lipödem entsteht jedoch ein Stau in den kleinsten rückführenden Blutgefäßen. Dadurch gelangen Flüssigkeiten und rote Blutkörperchen leichter in das umliegende Gewebe. Die überschüssige Flüssigkeit kann nicht ausreichend vom Lymphsystem abtransportiert werden und erhöht somit den Gewebedruck. Dieser führt umso mehr zur Verhärtung der Blutgefäße, was wiederum die Ursache für blaue Flecke bei Lipödem erklärt.
Blaue Flecken allein sind nicht ausreichend, um eine Diagnose Lipödem zu stellen. Es ist durchaus möglich, an einem Lipödem zu leiden, ohne häufige Blutergüsse zu haben. Wenn du dir unsicher bist, empfehlen wir dir, dich von einem auf Lipödem spezialisierten Arzt beraten zu lassen.
Für ein ausführliches Gespräch mit unseren Plastischen Chirurgen kannst Du gerne auch direkt in unsere Lipödem-Klinik in Berlin kommen oder einen Online Termin vereinbaren.
Wo treten blaue Flecken bei einem Lipödem am häufigsten auf?
Viele Betroffene beklagen blaue Flecken als häufigstes Symptom ihrer Lipödemerkrankung. Insbesondere bei den äußeren Oberschenkelvorderseiten sowie den rückseitigen Oberarme, denn an diesen Körperarealen zeigt sich aufgrund der anatomischen Eigenschaften der höchste Druck bei Lipödem. Dies sind deshalb auch die Areale, die sich bei der körperlichen Untersuchung bei Lipödem am schmerzhaftesten zeigen.
Blaue Flecken an den Beinen
Durch die große Fläche der Beine sind diese bei Lipödem am stärksten exponiert und somit vermehrt Stößen und Druck ausgesetzt. Die dabei entstehenden blauen Flecke zeigen sich dabei insbesondere an der Oberschenkelaussensseite sowie dem oberen Teil der Unterschenkel.
Blaue Flecken am Arm
Auch blaue Flecken an den Armen können ein Anzeichen für ein Lipödem sein. Dies jedoch seltener als an den Beinen. Grund hierfür ist wiederum der unterschiedliche Gewebedruck, der an den Armen prinzipiell geringer ist als an den Beinen. Die Aktivität trägt selbstverständlich auch zu dem Ausmaß der Hämatombildung an den Armen bei. An den Armen sind beim Lipödem am häufigsten die äusseren und hinteren Oberarme betroffen. Denn in diesen Regionen entsteht der höchste Gewebedruck durch das Lipödem.
Bluterguss am Bauch und der Brust
Weniger von Lipödem betroffen Körperareale und damit weniger blaue Flecke finden sich zum Beispiel in der Körpermitte wie dem Oberbauch oder dem Rücken. Das Lipödem kann auch andere Bereiche als die Beine und Arme betreffen. Daher ist es auch möglich, dass blaue Flecken am Bauch oder gar der Brust als Folge eines Lipödems auftreten. Grundsätzlich gilt die Regel: je weniger Druck, desto seltener blaue Flecken. Dies erklärt die Häufigkeit und Verteilung von blauen Flecken bei Lipödem.
Wie kann man blaue Flecken beim Lipödem behandeln?
Die Behandlung von blauen Flecken beim Lipödem hängt von der Intensität und Größe der Hämatome ab. In den meisten Fällen verschwinden blaue Flecken von selbst, wenn der Körper das ausgetretene Blut abbaut und über das Lymphsystem abtransportiert. Dieser Prozess kann jedoch mehrere Tage bis Wochen dauern. Blaue Flecken durchlaufen normalerweise einen Farbenverlauf während des Heilungsprozesses.
Die Farben können je nach Stadium variieren:
- Frische Verletzung: Der blaue Fleck ist oft dunkelviolett oder blau.
- Einige Tage später: Der blaue Fleck kann eine grünliche Farbe annehmen.
- Weitere Tage später: Der blaue Fleck kann gelblich oder braun werden.
- Heilungsphase: Der blaue Fleck verschwindet allmählich und die Haut normalisiert sich.
Es ist wichtig zu beachten, dass der genaue Farbenverlauf je nach Person und individueller Heilungsfähigkeit variieren kann.
Blaue Flecken, auch als Hämatome bezeichnet, sind Verfärbungen der Haut, die durch das Austreten von Blut aus den kleinen Blutgefäßen unter der Haut verursacht werden. Wenn kleine Blutgefäße durch einen Schlag, Stoß, Sturz oder übermäßige Belastung beschädigt werden, sammelt sich das ausgetretene Blut unter der Haut. In der Folge zeigt sich eine tiefblaue oder violette Verfärbung der Haut. Diese Verfärbung ist proportional dem sogenannten Hämoglobin des ausgetretenen Blutes, also dem sauerstofftragenden Teil der roten Blutkörperchen. Da es sich bei blauen Flecken fast ausschliesslich um austretendes Blut aus Kapillaren handelt, ist es nach dem Sauerstoffaustausch mit dem Gewebe sauerstoffarm und damit tiefblau. Im Verlauf ihrer Auflösung wechseln Hämatome proportional ihrer Abbauprodukte in eine grün-gelbliche Farbe bevor sie komplett abgebaut und über das Lymphsystem abtransportiert werden.
Der erhöhte Gewebedruck bei Lipödem verringert die Durchblutung der Hautoberfläche. Die Haut ist dadurch kalt und braucht insbesondere im Winter länger, bis sie sich wieder erwärmt. Die verringerte Durchblutung ist auch der Grund, warum blaue Flecke bei Lipödem länger verbleiben.
Um Schwellungen zu reduzieren, wird in der Regel zur Kühlung empfohlen. Gegen blaue Flecken bei Lipödem helfen jedoch erwärmende Massnahmen wie die Anwendung von durchblutungsfördernder Heparinsalbe. Auch die manuelle Lymphdrainage wirkt unterstützend beim Abbau der Hämatome bei Lipödem und lässt diese schneller verschwinden.
Kann man blaue Flecken bei Lipödem vorbeugen?
Es ist schwierig, blaue Flecken bei Lipödem zu verhindern. Es gibt jedoch Maßnahmen, die den Druck reduzieren können. Dazu gehört das regelmäßige Tragen von Kompressionskleidung. Zudem kann regelmäßige manuelle Lymphdrainage helfen, den Lymphfluss zu verbessern und Schwellungen zu reduzieren. Schwimmen hilft ebenfalls, für den Moment den Druck im Gewebe zu entlasten. Dies sind jedoch alles konservative Maßnahmen, die das Grundproblem des vermehrten Druckes nur kurzzeitig lindern. In einigen Fällen kann deshalb auch eine Lipödem-Operation sinnvoll sein, um überschüssiges Fett zu entfernen und den Druck auf die Gefäße zu verringern.
Blaue Flecken und Lipödem: Was du wissen solltest
Wenn plötzliche blaue Flecken ohne erkennbare Verletzung auftreten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten. Besonders wenn die blauen Flecken ohne erkennbaren Grund auftreten und ungewöhnlich erscheinen, starke Schmerzen verursachen oder mit anderen Symptomen auftreten, solltest du unbedingt untersucht werden.
Wenn du blaue Flecken bei dir bemerkst und vermutest, dass du an einem Lipödem leidest, solltest du einen auf Lipödem spezialisierten Arzt aufsuchen, um eine professionelle Diagnose und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten.
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